12 - Viele gehen durch die Gassen


»Viele gehen durch die Gassen, doch nur wenige schauen auf zu den Sternen«

(Oscar Wilde)

 

Es braucht zu diesem Zitat schon fast keinen Kommentar mehr, außer dem, dass man merkt, dass Oscar Wilde im 19. Jahrhundert gelebt hat. Wenn auch in seinem Satz schon mitklingt, wie wenig, die Menschen innehalten und genießen, drückt doch das Wort »gehen« noch eine gewisse Ruhe aus. Heute geht keiner mehr, heute »hasten« die Menschen und die Sterne lassen sich in der hell beleuchteten Großstadt gar nicht erst erkennen.

 

Wie wahr, das schöne Gedicht von Theodor Storm, das wir Kinder immer aufsagten, zu Weihnachten:

 

»Von drauß vom Walde komm ich her. Ich muss Euch sagen es weihnachtet sehr. All überall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein blitzen ….«

 

Das drückt es aus.

 

Gehen Sie in diesen Tagen in den Wald, erleben Sie das, was wir uns von Weihnachten wünschen, Entschleunigung der Zeit, Ruhe, Tannenduft und tiefen Frieden. Und oben über den Tannen sehen wir den Sternenhimmel in seiner winterlichen Schönheit mit dem uns durch den Winter geleitenden Orion und mit einer Venus, die so hell ist, dass wir erst gar nicht glauben können, dass sie ein Planet ist. Eher sieht sie wie ein Scheinwerfer oder ein startendes Flugzeug aus. Das alles entgeht den Menschen in der Weihnachtshast, die auf den Boden blickend, nur Zigarettenkippen finden und nicht einmal das Lächeln sehen, das ihnen vielleicht gerade von einem entgegenkommenden Menschen geschenkt wird, geschweige denn die Sterne. Aber lassen Sie mich zum Abschluss eine Yogateilnehmerin zitieren, die das so wundervoll ausgedrückt hat, wie ich es besser gar nicht könnte: »Doch wenn wir den Blick nach oben richten und in die Sterne schauen, dann verlieren wir für einen Moment die alltäglichen Dinge aus den Augen. Eine unendliche Weite tut sich auf und es wird spürbar, dass sich unser Leben nicht im Alltäglichen erschöpft.«

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine Adventszeit mit den Sternen, eine waldige Weihnacht und einen friedvollen und freudigen Übergang ins neue Jahr Und im neuen Jahr wünsche ich Ihnen ganz viel Yoga hier bei mir im Wald in Frieden und Stille und mit vielen Sternen

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