1- Du wirst keine Meere entdecken


Wie oft halten wir uns fest?

Wie oft halten wir andere fest?

Wie oft wollen wir nicht verlieren…aber …wie oft verlieren wir?

Warum verlieren wir?

 

Vielleicht weil wir festhalten wollen? Wir haben nur das Gefühl zu verlieren, denn wenn wir nicht festhalten würden, könnten wir auch nichts verlieren, denn nichts gehört uns und wenn wir irgendwann gehen, gehen wir allein. Das Festhalten gibt dem Menschen nur eine scheinbare Sicherheit. Wenn er festhält, bleibt er in der Vergangenheit. Diese beruht auf seinen Erfahrungen. Da hat er sicheren Boden unter den Füßen. Da weiß er, was er hat. Unser Erfahrungshorizont bleibt allerdings immer gleich. Immer schauen wir auf die Küste, die wir schon kennen, oft sogar obwohl wir wissen, dass das Leben noch neue Entdeckungen bereit hält. Diese scheinbare Sicherheit geht dem Menschen so oft über alles, dass er sogar an Dingen oder Menschen festhält, von denen er weiß, dass sie ihm nicht gut tun. Was aber würde geschehen, wenn wir auf dieselbe Weise unsere Einatmung festhalten:“ denn die Energie haben wir schon mal, die geben wir lieber nicht wieder her“? Erst in der Ausatmung liegt doch die Befreiung, ohne Ausatmung würden wir an der scheinbaren Energie ersticken. Wir brauchen das Ausatmen genau so dringend wie das Einatmen. Beides gehört zu uns: die Fülle wie die Leere. Ohne Leere keine Fülle. Wir brauchen in unserem Leben Zustände dieses Nichts. Es wäre schön, wenn wir dabei den gedanklichen Fokus nicht auf die Entbehrung sondern auf die Befreiung richten könnten, ja sogar auf die Entspannung, die darin liegt nichts als Leere um sich und in sich zuhaben, ohne Unterbrechung auf das Meer zu schauen bis an den Horizont und nicht zu wissen, wohin das Leben uns trägt.

Auf eines können wir uns sicher verlassen: Nichts bleibt wie es ist, und überall warten Überraschungen auf uns. Wie schön ist es endlich auszuatmen!

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